Ein kleiner Familienausflug gefällig? Dann nichts wie raus in die Natur. Was gibt es Besseres als ein Spaziergang im Wald und dabei das Abendessen vom Waldboden zu pflücken?
Die Pilzsaison ist im vollen Gange. In Deutschland kann man in den meisten Waldgebieten von Juni bis November Wildpilze sammeln. Was du dabei beachten solltest, haben wir dir in einem kleinen Artikel zusammengefasst.
Wo in Deutschland kann ich Pilze sammeln?
Pilze wachsen vor allem im Wald, denn sie leben in Symbiose mit den Bäumen. So wachsen bestimmte Pilzarten in der Nähe von Nadelbäumen, während andere auch an Laubbäumen vorkommen. Grundsätzlich kannst du in jedem Waldgebiet Pilze sammeln. Ausgenommen sind nur Naturschutzgebiete, Nationalparks, öffentliche Parks und Verjüngungsflächen.
Außerdem empfehlen wir aufgrund der Schadstoffbelastung keine Pilze in der Nähe von vielbefahrenen Straßen und Industriegebieten zu sammeln.
Was brauche ich zum Pilze sammeln?
- Das Wichtigste beim Pilze sammeln ist ein Pilzbuch, um die genießbaren und die ggf. giftigen Pilze identifizieren zu können.
- ein luftdurchlässiger Korb: Pilze sollten niemals in einer Plastiktüte gesammelt werden, denn durch den fehlenden Sauerstoff darin zersetzt sich das Eiweiß des Pilzes. Beim Verzehr kann es zu einer sogenannten “Sekundärvergiftung” kommen, die häufig noch schlimmer ist als eine Pilzvergiftung durch den falschen Pilz.
- ein Messer
- Zecken-/Mückenspray
- festes Schuhwerk
Welche genießbaren Pilze gibt es?
Essbare heimische Wildpilze sind unter anderem:
- Maronenröhrling
- Butterpilz
- Steinpilz
- Pfifferling
- Gemeiner Birkenpilz
- Waldchampignon
- Fichten-Reizker
Wie viel Pilze darf ich sammeln?
Es gibt keine gesetzliche Regelung dafür, wie viele Pilze man sammeln darf. Als Richtwert gelten 150-200g pro Person. Wenn du alleine sammelst, kann aber auch bis zu 1 kg in Ordnung sein. Wichtig ist nur, dass du die Pilze für deinen Eigenbedarf sammelst. Der Verkauf selbstgesammelter Pilze ist nämlich verboten.
Wie bereitet man die Pilze zu?
- Zu Hause angekommen, überprüfe bitte Deinen Schatz an Wildpilzen noch einmal kritisch mit Hilfe eines Pilzbuches. Es gibt auch Pilzerkennungs-Apps, die aber mehr oder weniger zuverlässig sind. Du solltest Dich auf keinen Fall allein auf eine App verlassen.
- Frisch gesammelte Pilze sollten innerhalb von 24 Stunden verzehrt bzw. verarbeitet werden.
- Vor der Verarbeitung müssen die Pilze gründlich gereinigt und mit einer weichen Bürste abgeputzt werden. Matschige und wurmige Exemplare sollten umgehend aussortiert werden.
- Bei hartnäckigen Dreck kannst Du die Pilze kurz unter Wasser abspülen. Jedoch sollten sie niemals ins Wasser gelegt werden, da sich die Pilze sonst vollsaugen, matschig werden und an Aroma verlieren.
- Bei älteren, großen Schwammpilzen entferne den Schwamm unter der Pilzkappe. Darin könnten sich Schmutz und Insekten verbergen.
- Schneide die trockenen Enden ab.
- Wenn möglich empfiehlt es sich die Huthaut (Hutdeckschicht) zu entfernen.
- Gare die Pilze gut durch (Mindestens 15 min.)! Roh können sie unbekömmlich, manche sogar giftig sein.
Mit Deinen frisch gesammelten Pilzen kannst du nun eine gemischte Pilzpfanne zaubern mit einer Beilage deiner Wahl. Buchweizen, Grünkern, Vollkorn- oder Dinkelnudeln passen beispielsweise hervorragend dazu. Oder wie wäre es mit einer Pilzlasagne oder einem Pilz-Risotto? Auch ein Pilzgulasch mit Gnoccis lässt sich einfach und schnell zubereiten.
Wir wünschen dir in jedem Fall viel Freude beim Kochen und guten Appetit!
Was ist außerdem wichtig?
- Pilze enthalten unverdauliches Chitin als Zellstruktur. In seiner Funktion als Ballaststoff sorgt Chitin für eine lang anhaltende Sättigung, manchen Menschen liegt es aber schwer im Magen.
- Wenn nach dem Verzehr der Pilze Schweißausbrüche, Durchfall und Benommenheit auftreten, liegt der Verdacht einer Pilzvergiftung nahe. Bitte suche sofort einen Arzt oder eine Klinik auf. Großstädte wie Berlin, Hamburg und München haben auch Giftnotrufzentralen, die man im Verdachtsfall kontaktieren kann. Treten die Vergiftungssymptome länger als 8 Stunden auf, besteht akute Lebensgefahr. Rufe bitte sofort einen Notarzt!